EMDR  – Die Methode

EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was auf Deutsch „Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung“ bedeutet.

Dr. Francine Shapiro (USA) entwickelte diese Psychotherapieform zur Behandlung von Traumafolgestörungen in den 1980er Jahren. Mit EMDR können Traumafolgestörungen bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen behandelt werden. 2006 hat der wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie EMDR als wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt.

Die Wirksamkeit von EMDR ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Die vielen Studien und Forschungsergebnisse der letzten 3 Jahrzehnte zeigen dies eindrücklich.

Ein zentrales Element der EMDR-Behandlung ist die Nachverarbeitung der belastenden Erinnerung unter Nutzung bilateraler Stimulation: Die KlientIn folgt den Fingern der TherapeutIn mit den Augen, während diese ihre Hand abwechselnd nach rechts und links bewegt. Diese Stimulation unterstützt das Gehirn, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die belastenden Erinnerungen zu verarbeiten.

Die bilaterale Stimulation (die abwechselnde Stimulation beider Gehirnhälften) kann durch Augenbewegungen, Töne oder kurze Berührungen (z.B. des Handrückens – so genannte „Taps“) erfolgen.

Die aktuell verfügbaren und vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen, dass sich durch die bilaterale Stimulation und gleichzeitige gedanklich-emotionale Beschäftigung mit belastenden Erinnerungen, die blockierte Verarbeitung zunächst lockert, wodurch ihre zügige Verarbeitung ermöglicht wird und schließlich (soweit möglich) ganz löst. Die belastenden Erlebnisse und die damit verbundenen Erinnerungen können dadurch integriert werden und werden nicht länger als belastend wahrgenommen. Durch die entfallenen Einschränkungen und Beeinträchtigungen erfahren KlientInnen eine bedeutende Steigerung ihrer Lebensqualität und damit ihrer Gestaltungsmöglichkeiten in Ihren Leben zurück.

 

EMDR benötigt nachweislich 40% weniger Behandlungsstunden als andere bewährte psychotherapeutische Verfahren (van Etten 1998).

 

Nach einer erfolgreichen EMDR-Sitzung erleben die meisten Patienten bereits eine deutliche entlastende Veränderung der Erinnerung, die damit verbundene körperliche Erregung klingt deutlich ab und negative Gedanken können (auch von der Gefühlsebene her) neu und positiver umformuliert werden.

 

Am Ende einer gesamten EMDR-Therapie sollten vorher belastende Erinnerungen nicht mehr als problematisch erlebt werden, oder zumindest auf eine vertretbare und annehmbare Restbelastung reduziert sein, sodass die KlientInnen wieder mehr Handlungs- und Gestaltungsfreiheit erleben können.

 

Anwendungsgebiete von EMDR im therapeutischen Kontext

EMDR ist in der Behandlung der posttraumatische Belastungsstörung und anderen Traumafolgestörungen besonders wirksam. Aber auch bei Depressionen oder Angstzuständen zeigt sich die Methode effektiv. Dies gilt besonders, wenn belastende Lebensereignisse in der Entstehung der Störung eine bedeutsame Rolle spielen. Der zertifizierte EMDR-Therapeut erkennt die Zusammenhänge in einer ausführlichen und fundierten Anamnese und kann die belastenden Erinnerungen mit EMDR wirksam bearbeiten.

 

Mit EMDR können behandelt werden:

  • akuten Belastungsreaktionen kurz nach belastenden Erlebnissen, wie Unfällen, belastenden Naturereignissen, Verlust des Arbeitsplatzes, Gewalteinwirkungen …
  • Auswirkungen von einmaligen oder wiederkehrenden belastenden Lebenserfahrungen wie u.A. Gewalterfahrungen (psychischer oder auch körperlicher Art) mit Trauma-Folgeerscheinungen
  • posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • chronisch-komplexen Trauma-Folgestörungen nach schweren Belastungen in der Kindheit
  • Folgen von Bindungstraumatisierungen
  • starke Trauer nach Verlusterlebnissen
  • belastungsbedingten Entwicklungs- und Verhaltensstörungen von Kindern und Jugendlichen
  • Veränderung von unerwünschten Verhaltensweisen
  • Anpassungsstörungen und Depressionen
  • Angst- und Panikstörungen, besonders Zahnarztangst oder Spinnenangst
  • psychophysische Erschöpfungssyndrome, wie Burnout
  • Psychosomatischen Erkrankungen wie chronische Schmerzen, sowie autoimmunologischen Prozessen und Erkrankungen wie z.B. Allergien und anderes
  • Suchtverhalten mit und ohne Substanzen, Drogen, Sex, Nahrung, Zwangsverhalten… (besonders im Zusammenhang mit einer Traumafolgestörung)

 

Die Anwendungsmöglichkeiten für EMDR sind sehr vielfältig und haben in den letzten 10-15 Jahren zunehmend auch in beratenden und Coaching-Kontexten beeindruckende Erfolge aufgezeigt. So haben Sportler gleichermaßen wie Künstler ihre belastenden Erlebnisse und Herausforderungen erfolgreich so positiv verändern können, dass sie sich als BELASTUNGSFREI erleben und wieder an alte Erfolge und Schaffensphasen anknüpfen können.

 

 

Wissenschaftlicher Nachweis:

EMDR ist eine der am besten und intensivsten wissenschaftlich erforschten und belegten psychotherapeutischen Behandlungsverfahren überhaupt – eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien konnte dies inzwischen zweifelsfrei aufzeigen. Das Beeindruckende für mich als Biologin ist dabei, dass es sich um Untersuchungsmodelle ganz unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen handelt. Es gibt psychologische Untersuchungen, die sich mit der subjektiv erlebten Verbesserung der Lebensqualität der Klientinnen beschäftigt. Andere Studien, haben sich dem genauen Vorgehen im Gehirn des Menschen beschäftigt. Und schließlich konnte 2019 sogar detailliert und zweifelsfrei gezeigt werden, dass EMDR bei Mäusen den gleichen positiven Effekt zeigt, wie bei uns Menschen (Nervenheilkunde 2019; 38(05): 231-239 DOI: 10.1055/a-0847-8494).

 

Ich lade alle interessierten KlientInnen dazu ein, sich bei Interesse und mit allen Fragen an mich zu wenden.

 

Ich freue mich auf Sie!